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Die System-Apokalypse

Erlöser der Toten (Die System-Apokalypse #2)

Erlöser der Toten (Die System-Apokalypse #2)

Written by: Tao Wong
Narrated by: Alexander Ballinger
Audiobook Length: 11 Stunden
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=Kapitel 1=

„Diese Idee ist idiotisch.“ Ali, mein sechzig Zentimeter großer Begleitergeist, schwebt neben mir und starrt auf den Höhleneingang in der Flanke des vom Fluss gegrabenen Canyons.
Ich gehe in die Hocke, so dass das eisige Wasser meine gepanzerten Beine umfließt. Die Sommersonne lässt das Smaragdgrün und das Blau des Flusses hell funkeln. „Natürlich. Was war während der letzten vier Monate denn schon eine gute Idee? Einen Salamander zu reizen? Einen Drachling zu jagen? Einen Monster-Schlupfwinkel zu säubern? Seit der Aktivierung des Systems folgt eine katastrophale Idee der anderen. Die Frage ist nur, wie schlecht wir sie umsetzen.“
Ich sehe mir die Werte Sabres, meines Persönlichen Kampffahrzeugs (PKF), an. Unter normalen Umständen hätte man es als Aktivpanzerung oder Mech bezeichnet. Schließlich war es vor einer halben Stunde noch ein Motorrad. Ich habe Sabre fast ganz zu Beginn erhalten, als das System – der vom Galaktischen Rat installierte Gesamtmechanismus – aktiviert wurde. Dem Rat zufolge hatte das „Mana“ auf der Erde mittlerweile einen ausreichend hohen Wert für die Systemaktivierung erreicht. Das System und die Anreicherung der Welt mit Mana führten zur Zerstörung sämtlicher elektronischer Geräte, zu Mutationen im Ökosystem der Erde und dem Erscheinen mythischer Monster. Mit dem Zerfall der Zivilisation begann auch die Apokalypse.
Und jetzt streiten Ali und ich uns wegen des schwebenden blauen Systemfensters, das meinen Sichtbereich dominiert.

Dungeon entdeckt!
Warnung! Dieser Dungeon wurde aufgrund von Systembeschränkungen noch nicht kategorisiert. Sämtliche EP-Belohnungen werden verdoppelt. Falls ein im System registriertes Individuum den Dungeon erfolgreich abschließt, werden dadurch bessere Belohnungen erzeugt.

„Du sagtest es doch. Das wird hier ziemlich fette Belohnungen geben.“ Ich starre in die Dunkelheit und hebe meinen rechten Arm, in dessen Panzerung ich kürzlich eine Projektilwaffe einbauen ließ. So sehr ich mein Strahlengewehr auch mag, haben Waffen mit soliden Projektilen bestimmte Vorteile. Dazu gehört die Auswahl verschiedener Munitionstypen, je nach Situation.
„Die Idee ist immer noch bescheuert, Junge. Dort drin könnten einige extrem hochstufige Monster lauern“, sagt Ali, der nun vor lauter Aufregung im Kreis wirbelt.
„Ja, ja. Dann hauen wir eben ab. Der QSM ist immer noch voll aufgeladen.“
Der Quanten-Status-Manipulator (QSM) war eines der ersten Spielzeuge, die ich vor vier Monaten bei der Systemaktivierung erhielt, nachdem die Apokalypse sämtliche komplexen elektronischen Geräte der Erde außer Kraft setzte. Nach dem Einschalten des QSM erreiche ich per Phasenverschiebung eine andere Dimension – extrem hilfreich im Fall einer Flucht. Allerdings hat der QSM gewisse Nachteile. Dazu gehören eine lange Nachladezeit, eine kurze Einsatzdauer sowie die Tatsache, dass hohe Energiezustände – also Explosionen – auf die andere Dimension einwirken. Dennoch hat der QSM mir ziemlich oft das Leben gerettet.
„Na gut, na gut. Licht an“, murmelt Ali. Ich richte den Gewehrlauf grinsend auf den Höhleneingang.
Ich wechsle die Munition und eröffne dann das Feuer, so dass drei helle Lichtquellen gegen die Höhlenwände geschossen werden. Ich habe meine Lektion gelernt, als ich vor einem Monat eine finstere Höhle betrat. Trotz Restlichtverstärkung durch Sabre und meinen Helm ist eine beleuchtete Umgebung immer noch die bessere Option.
Beim Eingang der Höhle sehe ich nichts Neues, aber Vorsicht zahlt sich aus. Ich starte eine meiner Drohnen, um mich umzusehen. Diese steuere ich dann knapp unter die Decke, wo sie nach potenziellen Bedrohungen sucht, bevor ich sie weiterschicke und einige Dutzend Meter vor mir im Schwebeflug warten lasse. Danach betrete ich die Höhle und verkleinere das Videofenster, so dass ich es gleichzeitig mit meiner Umgebung im Auge behalten kann. Außerdem behalte ich die Mini-Karte im Blick. Mein Geist und die Fertigkeit Größere Entdeckung aktualisieren die Karte, während ich mich bemühe, verborgen zu bleiben. Eigentlich bin ich im Anschleichen ganz gut, aber vermutlich haben die Leuchtprojektile die Überraschung etwas verdorben. Man tut eben, was man kann.
In der ersten Höhle finde ich nichts Gefährlicheres als einige mutierte Pilze. Na ja. Egal. Sie schleudern mir Sporen entgegen, die vermutlich giftig sind. Da ich aber in einem abgedichteten Panzeranzug mit integriertem Sauerstoffvorrat stecke, lautet das Ergebnis John 1, Dungeon 0. Mir läuft der Schweiß den Rücken hinunter – ein kalter Schweiß, mit dem nicht einmal Sabres Klimaanlage fertig wird. Ich bin ängstlich, aber auch aufgeregt.
Ja, ich habe nicht mehr alle Tassen im Schrank. Das war schon vor Beginn des Systems so und hat sich in der Zwischenzeit vermutlich noch verschlimmert. Es gefällt mir sogar, mein Leben zu riskieren und auf Messers Schneide zu tanzen. Das Risiko versetzt mich in einen hellwachen Zustand und spornt mich an wie nichts anderes zuvor. Ich muss zugeben, dass ich Risiken eingehe, die jeder andere vermeiden würde. Der Augenblick, wenn alles auf der Kippe steht – wenn es um Leben oder Tod geht, das ist der Moment, in dem ich mich wirklich lebendig fühle. Dann gibt es keine Mauern mehr, keine weggesteckten und unterdrückten Emotionen. Nur noch Augenblicke perfekter Kontrolle inmitten des Chaos.
Verrückt. Wie ich ja sagte.
„Ich entdecke zwei. Nein. Drei“, murmelt Ali.
Einen Augenblick später spüre ich sie selbst. Verdammt, selbst jetzt noch kann er das besser als ich. Andererseits hätte ich es als Geldverschwendung betrachtet, wenn der Geist nicht dazu in der Lage wäre. Obwohl ich ihm ja kein Gehalt zahle – zumindest nicht direkt. Er ist ein Bonus der Stufe I, den ich dafür erhielt, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Das System kommt für seinen Unterhalt auf. Ansonsten hätte er meine Mana-Regeneration noch mehr verlangsamt, und ich habe bereits genug Fertigkeiten mit diesem Effekt.
Ich übertrage eine Reihe weiterer Befehle an die Drohne, so dass sie höher zur Decke fliegt und nach neuen Bedrohungen sucht, während ich zusätzliche Leuchtkugeln abfeuere. Ich frage mich, was ich diesmal entdecken werde.
Die Antwort lautet – ganz, ganz eklige Monster. Vierbeinige Kreaturen, deren Gesichter mutierten Ratten ähneln, mit stachligen Körpern und peitschenähnlichen Schwänzen, von denen Säure tropft. Diese Wesen sind dunkelgrün mit schwarzen Flecken auf dem Körper, eine exzellente Tarnung in der Dunkelheit der Höhle.

Kongora (Level 28)
HP: 480/480
Statuseffekte: Keine

Ich beobachte sie noch einige Minuten lang über die Videoverbindung, da die Kreaturen die Drohne nicht bemerken. Sie bewegen sich lediglich in seltsamen Kreisen vor mir durch die Höhle. Manchmal stoßen sie zusammen und raufen sich. Nachdem ich sie lange genug beobachtet habe, schleiche ich weiter und feuere eine Leuchtkugel in diese Höhle.
Als sie überrascht herumwirbeln, um die Kugel zu betrachten, nutze ich die Gelegenheit, ihnen einige Kugeln zu verpassen. Ich habe die Patronen innerhalb der Kammer abgewechselt, so dass ich nacheinander Sprengpatronen, panzerbrechende und normale Munition verwende. Dann feuere ich auf jeden Gegner eine davon ab. Die Sprengpatrone zerfetzt das Rückgrat des von mir anvisierten Kongora. Die panzerbrechende Patrone durchschlägt seinen Körper und die normale trifft das Monster zwar, dringt jedoch nicht ins Fleisch. Daher wähle ich die panzerbrechende Munition.
Noch während ich die Munitionszuführung wechsle, erwidern die überlebenden Kongoras mit ihren Stacheln das Feuer. Ich ducke mich hinter einen Felsvorsprung, aber die Stacheln fliegen derart schnell und decken ein so großes Gebiet ab, dass ich von einigen getroffen werde. Sie durchbohren die nahen Wände, den Vorsprung und meine Panzerung, so dass ihr mit Mana angereichertes Gift in meinen Körper eindringt. Ich stöhne, als ich die Benachrichtigung über die Giftwirkung sehe. Allerdings spüre ich keine Schmerzen, sondern nur eine sanfte Benommenheit, die sich allmählich ausbreitet.
Ein leiser Signalton zeigt mir, dass mein Gewehr schussbereit ist. Ich umrunde die Ecke des Vorsprungs und eröffne das Feuer, wobei ich ein Monster mit drei Kugeln treffe. Jede der Kugeln durchschlägt das Wesen und lässt Blut spritzen. Dann ducke ich mich erneut hinter den Felsen, der mir kaum Deckung bietet. Glücklicherweise gelingt es den Stacheln nicht, meine Rüstung zu durchdringen, nachdem sie sich bereits durch den Fels gebohrt haben.
„Mich kriegt ihr nicht“, ruft Ali und tanzt in der Luft schwebend vor den Kongoras herum, die ihn zu töten versuchen. Er ist zwar sichtbar, jedoch nicht körperlich präsent. Daher stellt er eine ausgezeichnete Ablenkung dar.
Ich grinse in meinen Helm hinein und stürme auf den abgelenkten Kongora zu. Danach vollführe ich mit dem herbeibeschworenen Schwert einen nach unten geführten Hieb. Meine persönliche Waffe mag nicht besonders gefährlich wirken, aber dank meiner fortgeschrittenen Klassen-Fertigkeiten schlägt sie dem Monster mühelos den Kopf ab.
Level-28-Monster sind für mich ein Kinderspiel. Obwohl mein eigener Level nur 23 beträgt, habe ich eine fortgeschrittene Klasse, daher ist mein „echter“ Level ungefähr doppelt so hoch. Ungefähr, denn wie Ali erklärt hat, ist die Berechnung alles andere als eine exakte Wissenschaft. Die Tatsache, dass ich ohne einfache Klasse direkt in eine fortgeschrittene Klasse gesprungen bin, verlieh mir eine Reihe von sekundären Vorteilen. Darunter ein verbesserter Widerstand gegen die meisten Effekte – wie Vergiftungen.
Nachdem die Monster nun tot sind, sehe ich mich nach möglichen weiteren Überraschungen um, bevor ich langsam zu Boden sinke. Mein Körper zittert leicht, während er gegen das Gift ankämpft. Ich spüre, wie eine Hitzewelle gegen die Benommenheit anbrandet. Ich lecke mir die Lippen und schmecke meinen eigenen salzigen Schweiß, während ich darauf warte, dass die Giftwirkung nachlässt. Es dauert nicht lange, bis ich wieder auf den Beinen bin. Danach gehe ich zu den Monsterleichen, stecke die vom System erzeugte Beute in mein Inventar und die Leichen in meinen Veränderten Raum. Die Fertigkeit Veränderter Raum erzeugt eine Ablage in einer anderen Dimension, die es mir erlaubt, Objekte dort zu verstauen. Eine nette kleine Klassen-Fertigkeit, die mich mehr Beute und Leichen lagern lässt als ganze Gruppen, die ohne diesen Skill auskommen müssen.
Na ja, das war gar nicht mal so übel. Wenn ich es nur mit diesen Gegnern zu tun bekomme, dürfte die Dungeonhatz ein Kinderspiel werden.

***

„Ali, dieses Höhlensystem scheint riesengroß zu sein“, brummle ich und schiebe das letzte Opfer von meiner Klinge. Ich bin seit über einer Stunde hier unten und habe unzählige Kongoras getötet. Aber eigentlich ist die Existenz eines derart weitläufigen Höhlensystems im Canyon unmöglich. Schon rein physikalisch betrachtet ist es Unsinn. Wenn ich hier noch länger herumtrapsen möchte, fange ich besser mal mit dem Nachladen meines Strahlengewehrs an. Immerhin ist es nun meine primäre Fernkampfwaffe.
„Dungeon“, antwortet Ali.
„Das ist keine richtige Antwort.“
„Doch. Das System hat das Höhlensystem als Dungeon markiert und so den physischen Raum verändert. Dadurch wurde das Innere des Dungeons größer.“ Ali schweigt und wartet auf meine Reaktion. Als diese ausbleibt, murmelt er: „Gottverdammter Muggel.“
„Ich glaube, du hast mir besser gefallen, als du dir ständig Realityshows angeschaut hast“, knurre ich und stoße tiefer in die Höhle vor.
Normalerweise bietet meine Fertigkeit mir eine bessere Vorwarnung vor potentiellen Problemen. Aber die erhöhte Manadichte in diesem Dungeon erschwert meine Früherkennung, so dass ich Bedrohungen lediglich in zehn Metern Entfernung entdecke. Ali bekommt das zwar besser hin, dennoch müssen wir vorsichtig sein.
Die Fledermaus lässt sich von der Decke fallen, und ich spüre ihre Anwesenheit nur kurz vor dem Aufprall. Ich verrenke mich, wirble herum und beschwöre mein Schwert, um die Giftfledermaus damit in Stücke zu hacken. Zwar ist dies nicht der wahre Name der Kreatur, aber nach meiner ersten Begegnung mit einer Kreatur dieser Sorte sowie einer kurzen Besprechung war ich gezwungen, meinen Sauerstofftank zu deaktivieren. Sie verbergen sich extrem gut, stinken aber zum Himmel – so sehr, dass man sie selbst durch die Umweltfilter am schnellsten über den Geruchssinn entdeckt. Zieht man die angebliche Stärke des Filtersystems in Betracht, ist es absolut unsinnig, dass ich sie trotzdem rieche. Aber eigentlich muss nichts einen Sinn ergeben. Schon gar nicht, wenn das System beschließt, gegen die Regeln zu verstoßen. Schon wieder.
Ich entnehme der Giftfledermaus meine Beute, stecke die Leiche jedoch nicht in meinen Veränderten Raum. Ich möchte die Kontaminierung meiner sonstigen Besitztümer vermeiden. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob die Fledermaus diesen Effekt hätte. Meiner Theorie zufolge bricht das System unzählige Naturgesetze, da es sich um die Herstellung eines Gleichgewichts zwischen Technologie, Magie und Skills bemüht. Wenn es einem Monster also einen umweltbedingten Vorteil verleiht, hat das etwas zu bedeuten. Daher bricht das System andere Regeln, damit die hier funktionieren. Aber dank meiner Fähigkeit, Mauern zu durchschlagen, ohne dabei mit den Füßen ein Loch im Boden zu erzeugen, akzeptiere ich gelegentlich auftretende, bizarre Situationen. Schließlich bleibt mir keine Wahl. Das System ist das System.
Nach einem Marsch von einer weiteren halben Stunde erreiche ich schließlich das Ende des ersten Stockwerks. Ich spreche von einem Stockwerk, da ich eine nach unten führende Rampe entdecke, die anscheinend direkt zu einer weiteren Ebene führt. Scheiße.
„Wie viele Stockwerke hat ein Dungeon?“ Ich runzle die Stirn. Eigentlich bin ich relativ optimistisch gestimmt, aber falls es ein Dutzend davon gibt ...
„Wie lange ist der Schwanz der Ätherschlange?“
Ich richte mein Gewehr nach unten und feuere eine weitere Leuchtkugel ab. Dann rufe ich meine Drohne zurück, um sie aufzuladen, während ich die zweite nach unten entsende. Hoffentlich gibt es nur diese beiden Ebenen – ich bin auf zwei Drohnen beschränkt, und das Aufladen ihrer Akkus dauert ewig.

***

Wir gehen nach unten, immer tiefer nach unten. Und wohin wir auch gehen, töten wir. Das reimt sich nicht, oder? Schön, versuch du mal, dir einen Reim auszudenken, während du Rudel von Stachelmonstern bekämpfst. Hier werde ich warten. Ah, nein, besser nicht, wenn ich es mit Kongoras zu tun habe.
Ich ducke mich, packe einen Kongora und hebe ihn mit Unterstützung meiner Aktivpanzerung hoch. Dann missbrauche ich die Kreatur als Schild, um die Stacheln ihrer Artgenossen abzublocken. Ich schiebe den Lauf meines Gewehrs am zuckenden Körper vorbei und nutze die integrierte Kamera, um ein Ziel zu erfassen und zu feuern. Nach dem warnenden Piepton schicke ich das Gewehr ins Inventar zurück. Danach setze ich meinen improvisierten Schild ein und folge ihm zum letzten der überlebenden Monster, dem ich einen Stich in den Kopf versetze.
Nach dem Ableben der Monster gehe ich in die Hocke, da sich vor meinen Augen nun alles dreht. Ich zittere, während mein Körper das Gift bekämpft und mir die Kontrolle über meine Gliedmaßen zurückgibt. Ich wirke einen schwachen Heilzauber, was meinen Zustand geringfügig verbessert, daher wiederhole ich ihn.
Die zweite Ebene zieht sich ewig hin. Die Kongoras bilden hier unten größere Rudel und haben zudem Freunde bei sich – dreibeinige Kreaturen, die den Boden entlanghuschen und Lichtstrahlen abfeuern, denen ich ausweichen muss. Glücklicherweise ist ihre Anzahl begrenzt. Aber angesichts der zunehmenden Giftmenge und der größeren Schwärme muss ich zwischen den Gefechten immer längere Pausen einlegen.
„John, bis du dir sicher, dass du das schaffst?“, fragt Ali schon wieder.
Ich nicke entschlossen, stehe langsam auf und bewege meine Schulter und die Knie, um den Fortschritt meiner Genesung zu überprüfen. Dann werfe ich einen Blick auf meine Munition und stelle fest, dass ich noch weniger als zwei Dutzend panzerbrechende Patronen besitze. Danach werde ich die Sprengpatronen einsetzen, die ich aber nie in größeren Mengen gekauft habe – ich bin etwas knauserig und Sprengpatronen sind teuer. Jetzt bereue ich meine Sparsamkeit. Noch etwas, das ich meinem Vater vorwerfen würde.
Diese Monster kann ich nicht einfach per Frontalangriff erledigen. Entweder lasse ich mir etwas Neues einfallen, oder ich trete den Rückzug an. Ich verziehe das Gesicht, als mein Körper von einer neuen Welle erschüttert wird. Ich kann die Monster nicht aus der Distanz abknallen, da mir die Sichtlinie fehlt. Und da die Monster Rudel bilden, ist es auch nicht möglich, versprengte Einzelgänger zu jagen. Also ...

***

„Das ist erniedrigend!“, beschwert sich Ali.
Ich kichere und betrachte die von mir veränderte Höhle. Wenn ich sie schon nicht einzeln töten kann, locke ich sie eben in eine Killzone, wo ich jeweils nur kleine Gruppen von ihnen bekämpfe. Ich habe einige Stalagmiten und Stalaktiten abgebrochen, aufgestapelt und mithilfe meiner mitgeführten Schnellzement-Granaten einen Engpass gebildet. Auf dieser improvisierten Mauer habe ich mir eine kleine, leicht gepolsterte Schützenposition eingerichtet, die es mir erlaubt, aus relativer Sicherheit auf die Monster zu schießen. Zudem habe ich die Lichtkugeln weit verstreut, um meine Sicht zu verbessern. Nun geht es nur noch darum, Ali den Köder spielen zu lassen.
„Ja, ja, jetzt mach schon, Kleiner.“ Ich grinse, lehne mich zurück und werfe erneut einen Blick auf die Karte.
„Arschloch.“ Ali schwebt zur nächsten Gruppe auf der Karte, perfekt sichtbar und schwach leuchtend.
Die Killzone ist fast zu effektiv – Monster zu einer vorbestimmten Position zu locken und auf sie zu feuern, führt dazu, dass ich noch vor dem Eintreffen des Schwarms eines oder zwei von ihnen erledige. Danach versucht die Mehrheit von ihnen es mit einem Langstreckenduell. Nach der Feststellung, dass es mit dieser Taktik nicht klappt, stürmen sie durch die Öffnung, die ich ihnen gelassen habe. Die ist so eng, dass sich die Monster hindurchzwängen müssen – wodurch mir mehr als genügend Zeit bleibt, ihre Anzahl zu dezimieren. Die Monster sind so blindwütig und dumm, dass sie weiter angreifen, da sie eine geringe Chance sehen, mich zu erledigen.
Nach jeder Gruppe gesteht mir Ali einige Minuten Pause zu, um mich auszuruhen und die Beute einzusammeln. Dann beginnt das Ganze wieder von vorne. Jede Pause dauert länger, da er in zunehmender Distanz zu mir suchen muss, um Monster zu mir zu locken. Die T’kichik sind die schwierigsten Gegner, da sie ein begrenztes Verständnis von Deckung und dem Schießen aus weiter Distanz haben. Zu ihrem Leidwesen verfüge ich über Magie und setze gerne wiederholt meinen verbesserten Manapfeil (II) ein, bis sie tot umkippen.
Als Ali schließlich den Kongora-Alpha entdeckt, habe ich fast schon Mitleid mit der Kreatur. Der Alpha stürmt von Wachen umringt auf mich zu. Ich begrüße die Gruppe mit zwei in rascher Abfolge geworfenen Plasma-Granaten. Die Explosionen zerstören einen Großteil meiner improvisierten Mauer, aber nach den Granaten und meinem Blitzschlag-Zauber ist von den Wachen nur noch knuspriges Fleisch geblieben. Der Kampf mit dem Alpha, der lediglich eine größere Version der Kongoras darstellt, ist danach ein Kinderspiel. Mit Ausnahme der Benommenheit in meinem Körper, die mich verlangsamt und mir das Gefühl gibt, mich unter Wasser zu bewegen, ist das Töten extrem einfach. Ich muss mich nur ducken, zuschlagen und auf das Monster schießen, bis es umkippt. Nachdem ich fertig bin, sehe ich endlich das gewünschte Ergebnis.

Herzlichen Glückwunsch! Dungeon gesäubert
+5.000 EP

Bonus für die erste Säuberung
Da du den Dungeon zum ersten Mal gesäubert hast, erhältst du zusätzlich +5.000 EP + 1.000 Credits. Der Bonus für den ersten Erforscher beträgt +5.000 EP und +5.000 Credits.

Ingles Canyon Dungeon klassifiziert als Level 20+

Verdammt. Das war ein echter Erfolg. Der Erfahrungszuwachs ist enorm, vor allem auf meinem Level. Dank der beiden Boni befinde ich mich schon beinahe auf halben Weg zur nächsten Stufe. Ich plündere die letzte Leiche und werfe die Beute in meinen Veränderten Raum.
Dann schürze ich die Lippen und inspiziere meine Umgebung. Mir war stets bewusst, dass wir eine zunehmende Anzahl Dungeons entdecken würden – schließlich wurden wir vom Galaktischen Rat und dem System als „Dungeonwelt“ klassifiziert. Da ich nun endlich einen davon bis zum Ende durchgearbeitet habe, erkenne ich, dass sie zu einem echten Problem erwachsen werden. Ein Dungeon auf der Hälfte meines „wahren“ Levels hat dazu geführt, dass ich fast keine Munition mehr habe, erschöpft bin und mir übel ist. Es ist wohl an der Zeit, Feierabend zu machen und nach Hause zu fahren. Trautes Heim ...

Product Details

Release Date:

Pages: 393

Genre: LitRPG Sci-Fi

eBook ISBN: 9781989458990

Language: German

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About Erlöser der Toten (Die System-Apokalypse #2)

Signiert von Tao Wong. Dieser Artikel wird in 4-6 Wochen versandt, je nach Lagerbestand und externen Versandfaktoren.

Vor vier Monaten veränderte sich die Welt. Elektronische Geräte fielen aus und blaue Bildschirme erschienen, die den Menschen Fähigkeiten, Klassen und Skills verliehen – wie in einem Computerspiel. John, den diese Apokalypse im Klondike National Park erwischt, schafft es, sich aus dem Nationalpark herauszukämpfen und Whitehorse zu erreichen. Leider hat das System noch weitere Pläne für die Menschen, und Dungeons erscheinen, in denen mächtigere, stärkere und intelligentere Monster lauern. Können John und seine Freunde überleben und im Level aufsteigen?

Erlöser der Toten ist Buch 2 der System-Apokalypse. Dieser apokalyptische LitRPG/GameLit-Roman vereint die Gegenwart, Science Fiction und Fantasy und besitzt Elemente der Spielmechanik.

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