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Die System-Apokalypse

Städte in Ketten (Die System-Apokalypse #4)

Städte in Ketten (Die System-Apokalypse #4)

Written by: Tao Wong
Narrated by: Alexander Ballinger
Audiobook Length: 11 Stunden 44 Minuten
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=Kapitel 1=

Die Welt hat sich verändert. Vor über einem Jahr erschienen eine Reihe blauer Textfelder, die der Menschheit mitteilten, dass wir nun zum Galaktischen Rat gehörten. Zudem erhielten wir das System, das unsere Realität veränderte und uns über die menschlichen Normen hinausgehende Stärke, Ausdauer, Skills und Heilung verlieh. Das neue System ähnelte mit seinen Zaubersprüchen und Fertigkeiten einem Videospiel, aber das Sterben war immer noch sehr echt.
Die Welt hat sich verändert. Verstanden.
Das erklärt aber immer noch nicht den hochentwickelten Tiger, der mir gerade den Kopf abreißen will.
„Das ist doch ein Tiger, oder? Und wo sind wir genau? Gute hundert Kilometer südlich des Yukon?“, sage ich und halte das Monster mit einer Hand am Hals, weil es versucht, zu entkommen und mich zu zerfleischen. Die gelegentlichen Kratzer sind schmerzhaft und lästig, aber alles andere als lebensbedrohlich.
„Halte ihn noch etwas länger“, sagt Lana und legt etwas von mir entfernt ein Stück Steak auf den Boden. Die üppige Rothaarige ist im Abenteurerlook gekleidet – ein hautenger, gepanzerter Jumpsuit mit Waffenweste, sowie entsprechenden Waffen und Riemen an ihrem durchtrainierten Körper. „Und ja, es ist ein Tiger.“
„Was? Sind meine Statusinformationen nicht gut genug für dich?“, ruft Ali, mein neunzig Zentimeter großer Begleitergeist, der im Schneidersitz neben mir schwebt. Er sieht aus, als ob er aus dem Nahen Osten stammt, aber Ali ist mit dieser Bevölkerungsgruppe so nahe verwandt, wie ich mit einer Amöbe. Da es momentan keine großen Bedrohungen gibt, hat Ali beschlossen, sichtbar zu bleiben.
Ich sehe mir erneut die Statusinformationen an, die über dem Tiger schweben.

Weiterentwickelter Tiger (Level 27)
HP: 358/478
MP: 275/349
Zustand: Wütend

Natürlich lässt sich der Tiger nicht kampflos aufhalten. Er schlägt mit dem Schwanz, beginnt zu glühen und aktiviert wieder seinen Skill Scharfe Klauen. Okay, ich habe das Scharfe Klauen genannt, weil ich keinen Zugriff auf das Skill-Menü des Tigers habe. Das Biest dreht sich herum, mit den Beinen am Boden scharrend, und erwischt mich. Inzwischen verheilte Kratzwunden werden durch die neuen, stärkeren Angriffe wieder aufgerissen. Wir schlagen uns nur mit der verdammten Katze herum, weil Lana verlangt hat, sie hierher zu treiben, sobald Ali das Tier entdeckt hat.
„Auuu! Bist du endlich fertig, Lana?“
„Ja. Tu ihm nicht weh!“, ruft Lana.
Ich verdrehe die Augen und werfe das Kätzchen in Lanas Richtung. Das Tier dreht sich und landet graziös, während es seine Beinmuskeln anspannt und mich anfaucht. Bevor der Tiger zum Sprung ansetzen kann, umgeben Lanas Tiere ihn und die Rothaarige stellte sich direkt vor ihn. Wenn man in Betracht zieht, dass die Huskys mit ihrer Ponygröße fast so groß sind, wie der weiterentwickelte Tiger, wäre das nicht einmal ein ungleicher Kampf. Natürlich genügt ein einziger Blick des Tigers und aus Anna brechen Flammen aus, so dass das Feuer über ihren schlanken Fuchskörper tanzt. Elsa, Lanas Schildkröte, ist nicht mehr bei uns. Da sie nie Schritt halten konnte, wurde sie einem Kind als Haustier geschenkt. Es sagt schon etwas über unsere Welt aus, wenn eine feuerspeiende Schildkröte von einer freudigen Mutter als passendes Geschenk angesehen wird.
„Immer schön ruhig, mein Junge. Wir haben was Leckeres für dich ...“, sagt Lana zum Tiger und hält ihm das Stück Fleisch hin. Ihre Stimme klingt leise, sanft, beschwichtigend, fast verführerisch.
Ich drehe mich von Lana und ihrer seltsamen Zähmungsaktion weg und stelle die Frage, die mir seit einer Weile durch den Kopf geht. „Wie kommt ein Tiger nur so weit nach Norden? Ich meine, klar, hier hätte zwar ein Monster spawnen können. Aber ein Tiger?“
„Vielleicht hielt ihn jemand als illegales Haustier?“, sagt Ingrid. Die dunkelhaarige Frau aus den First Nations sitzt auf dem Dach des am Straßenrand geparkten Trucks und sonnt sich, während sie darauf wartet, dass Lana endlich fertig ist. Wer hätte gedacht, dass diese Frau eine Sonnenanbeterin ist, wenn sie einer Mischung aus Assassinen-, Diebinnen- und wer weiß, was für einer verstohlenen Klasse angehört?
„Ein Zoo?“, fragt Mikito. Die zierliche Japanerin lässt ihre Füße vom Rand des Mechs baumeln, den sie fährt. Mikitos persönliches Kampffahrzeug unterscheidet sich etwas von Sabre, da es leichter und wendiger ist, dafür aber mit deutlich weniger Panzerung. Außerdem ist es billiger. Ich bin nur froh, dass das von Mikito gekaufte Englisch-Sprachpaket ihr einen leichten japanischen Akzent gibt, statt etwas wie Australisch oder Irisch. Es ist sehr, sehr bizarr, einem enormen, grünen Alien mit Stoßzähnen zu begegnen, der mit einem deutlich australischen Akzent spricht.
„Möglich.“ Ich beobachte, wie Lana mit dem Tiger ringt. Ich hatte nicht miterlebt, wie sie Anna zähmte, deshalb habe ich keine Ahnung, ob dieser Kampf zum Zähmungsprozess gehört. „Glaubst du, das dauert lange?“
Als Antwort erhalte ich ein Schulterzucken, daher hole ich mir einen Schokoriegel heraus und knabbere daran. Kurz darauf verteile ich ein paar Riegel an die Damen. Ein netter Aspekt des Systems ist, dass man keine Diät mehr einhalten muss. Meistens müssen wir uns sogar anstrengen, genug Kalorien aufzunehmen, um den Stress auszuhalten, dem unsere Körper ausgesetzt sind. Natürlich wird ein beträchtlicher Teil unseres Energiebedarfs vom Mana geliefert, dieser seltsamen, allumfassenden Substanz, die unsere Zaubersprüche und Skills ermöglicht, aber essen müssen wir trotzdem. Irgendwo da draußen gibt es bestimmt eine Fitnesstrainer-Klasse, deren Mitglieder die genauen Kalorien- und Manaanforderungen ausgerechnet haben, mit denen wir unseren Levelaufstieg und täglichen Skills optimal nutzen können. Ich weiß das einfach.
„Schafft sie es?“, fragte Sam vom Fahrersitz seines Trucks her. Er hat sich unserer Gruppe erst angeschlossen, nachdem wir Whitehorse verlassen hatten.
Hinter ihm sitzt eine Gruppe von Jägern auf der Ladefläche und beobachtet aufmerksam die Umgebung, darauf achtend, nicht nur rundherum zu blicken, sondern auch nach oben. Weiter entfernt befindet sich noch ein Jäger auf dem Rückweg, der sich Ingrids Hover-Bike geborgt hatte.
Ich hätte ihnen ja sagen können, sie bräuchten sich keine Sorgen zu machen. Alis Fähigkeiten als Begleitergeist ermöglichen es ihm, Daten direkt aus dem System auszulesen und mein eigener Skill – Größere Entdeckung – meldet momentan keine relevanten Bedrohungen. Aber ich sage ihnen das aus einigen Gründen nicht. Ersten ist es gut, sich dauernde Wachsamkeit anzugewöhnen. Zweitens weicht das, was Ali und ich als relevante Bedrohungen betrachteten, von den Vorstellungen dieser Typen ab. Und drittens werden wir nicht immer bei ihnen sein.
„Oh, sie schafft das schon“, sagt Ingrid leicht gähnend. „Lana hat einen grundlegenden Heilzauber, den sie einsetzen kann, sollte es haarig werden.“
„Den sie jetzt auf den Tiger anwendet“, sagt Sam verwundert, während sie aus dem Truck steigt. Sein graumeliertes Haar und sein Bart passen gut zu dem Mann, ebenso wie der abgenutzte Ledermantel und die Autorität, die er ausstrahlt. Natürlich hilft die Größe von einsachtzig zusätzlich. Vielleicht bin ich immer noch etwas neidisch auf großgewachsene Leute, auch wenn ich seit dem Erscheinen des Systems gar nicht mehr so kleinwüchsig bin. Was auch immer Sam in den Zeiten vor dem System war, er hatte sicher einen verantwortungsvollen Posten.
Ich sehe mir den Konvoi von Flüchtlingen an, die wir aufgenommen haben. Die meisten von ihnen flüstern heimlich, während sie Lana bei ihrer Ein-Frauen-Zähmungsshow beobachten. Der Konvoi stellt eine seltsame Mischung aus Fahrzeugen dar. Die meisten stammen aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert, weil diese nicht die Elektronik modernerer Modelle benötigen. Es gibt aber einige Ausnahmen – etwa einen Lamborghini, der mittels eines Skills als „Persönliches Fahrzeug“ klassifiziert wurde, und einen Minivan, den sein Besitzer, ein Automechaniker, selbst modifiziert hat. Die meisten neueren Fahrzeuge funktionieren nicht, weil sie durch das uns alle umgebende Mana kurzgeschlossen wurden.
„Wahrscheinlich will sie ihn besänftigen“, sage ich und beantworte damit Sams unausgesprochene Frage. „Wir dürften noch eine Weile hier sein. Du kannst ihnen sagen, sie sollen aussteigen, sich die Beine vertreten und etwas essen.“
Sam ist de facto der Anführer der Flüchtlinge, da er einer der wenigen ist, die bereit sind, mit uns zu reden. Na ja, die Tatsache, dass sie mich vom Blut und den Eingeweiden der Monster bespritzt sahen, die ihre Stadt belagert hatten, dürfte etwas mit dieser Zurückhaltung zu tun haben. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Flüchtlinge uns genauso als Monster betrachten, wie die vom System geschaffenen Wesen. Aber sie sind bei uns, weil es einem Todesurteil gleichgekommen wäre, in ihren kleinen Städten zu bleiben.
„Du ...“, fängt Sam an, spricht dann aber nicht weiter, weil Mikito leise kichert. Nach einem Moment beschließt Sam, meinem Vorschlag zu folgen und ruft der Gruppe Befehle zu.
Die Jäger springen von der Ladefläche und verlassen die anderen Fahrzeuge, wobei sie beide Seiten der Straße abdecken, während wir warten.
„Schöner Tag für ein Picknick“, sagt Ingrid mit geschlossenen Augen. „Soll ich noch ein paar Monster für sie herziehen?“
„Sam hat uns gebeten, das nicht mehr zu tun.“ Ich gehe zum Straßenrand und hole einige Campingsachen heraus, darunter einen Campingtisch, den ich kürzlich gekauft habe. Während ich das Mittagessen vorbereite, höre ich das Fauchen, Knurren und gelegentlich schmerzliche Jaulen aus der Richtung von Lanas Handgemenge. „Es würde den Kindern Angst machen.“
„Weicheier“, meint Ingrid.
Mikito kommt und hilft mir bei der Vorbereitung, wobei ihr mehrere Leute neidische Blicke zuwerfen. Seit meine Fähigkeit Veränderter Raum mir im Grunde einen extradimensionalen Raum gibt, in dem ich alles lagern kann, kann ich viel mehr herumschleppen als die meisten Leute. Alle anderen müssen sich mit altmodischem Gepäck oder dem Systeminventar herumschlagen und das Inventar nimmt nur im System registrierte Objekte auf. Was den Flüchtlingen, die noch nie einen Shop besucht haben, überhaupt nichts bringt.
„Glaubst du, wir erreichen Fort Nelson bald?“, fragt Mikito Ali.
„Wir sind noch etwa hundert Kilometer entfernt“, meint Ali. „Bei guten Straßenbedingungen wäre das eine einstündige Fahrt. Vielleicht drei, mit den jetzigen Straßenbedingungen– wenn ihr aufhört, die Kinder so zu verwöhnen. Und wenn wir niemanden sonst finden, der sich dort versteckt.“
„Sie benötigen die Erfahrung“, bemerkte Mikito, das alte Argument wiederholend. „Danach lassen wir sie sowieso in Fort Nelson zurück.“
„Wenn die Stadt noch steht“, fügte ich hinzu und verzog dabei das Gesicht.
Dank Ali wissen wir, dass Fort Nelson einen Shop besitzt, weshalb es unwahrscheinlich ist, dort keine Überlebenden zu finden. Jeder Ort mit einem Shop besitzt einen deutlichen Vorteil. Die Möglichkeit, im System registrierte Waffen und Skills zu kaufen und Beute gegen Credits einzutauschen, macht einen enormen Unterschied. Die Tatsache, dass der Shop nach einem Jahr noch existiert, weist darauf hin, dass jemand genug Credits ausgegeben hat, denn sonst wäre die Verbindung nicht mehr vorhanden. Nicht alle Siedlungen, die einen Shop besaßen, schaffen es, diesen nach dem ersten Jahr noch zu behalten. Aus diesen Gründen dürfte die Stadt – und einige ihrer Einwohner – noch existieren.
Theoretisch. Schließlich leben wir in einer Apokalypse.
„Hey, pass auf das Fleisch auf“, ruft Ingrid.
Ich drehe das Steak schnell um und merke, dass ich so in Gedanken versunken war, dass ich es fast zu sehr durchgebraten hätte. Klar. Zeit, mich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Wie das Mittagessen.

***

„Was war das nochmal?“, sagt Lana und hebt die Gabel mit dem grünen Stück Steak, bevor sie es in die Soße tunkt. Der Tiger hat sich besitzergreifend neben ihr zusammengerollt und kaut an dem ein Meter langen Schenkel derselben Kreatur.
„Mer ... M‘r ... diese Mischung aus grünem Wurm und Gottesanbeterin“, sagt Ingrid und nimmt sich ein weiteres Stück des gebratenen Fleischs. Auf dem Tisch gibt es genug Essen, um ein Eishockey-Team nach dem Spiel zu sättigen, das sollte also etwa genug für uns sein.
Lana freut sich, während sie kaut und schluckt. „Ach ja. Glaubt ihr, dass wir noch mehr von denen finden?“
„Das hoffe ich doch. Das war der Rest von dieser Fleischsorte“, sage ich. „Ich werde Ali bitten, Ausschau zu halten.“
Ich sende Ali eine telepathische Botschaft. Seit meinen Levelaufstiegen funktioniert unsere Verbindung über eine beträchtliche Entfernung, so dass der kleine Geist viel mehr Aufklärungseinsätze für uns leisten kann. Da der Geist nicht essen kann, habe ich ihn auf eine Aufklärungsmission geschickt. Auch wenn keiner von uns wirklich erwartet, hier in der Wildnis Überlebende zu finden, geben wir die Hoffnung nicht auf. Außerdem muss ich diese Strecke ja schließlich nicht zurücklegen. „Hey, Lana will, dass du nach diesen grünen Wurm-Gottesanbeterin-Wesen suchst. Vielleicht könntest du sie hierher locken, wenn du welche entdeckst.“
„Weißt du, Jungchen, ich glaube, dass ihr in letzter Zeit etwas zu nachlässig geworden seid“, antwortet Ali telepathisch. „Die M‘rimul-Würmer sind Level-41-Monster und kämpfen in Zehnerschwärmen. Sie sind keine Snacks!“
„Kann schon sein. Auf jeden Fall könnten wir die Erfahrungspunkte gebrauchen, wenn du sie findest. Wir sind kaum aufgestiegen, seit wir den Yukon verlassen haben.“
Ich höre zur Bestätigung sein telepathisches Grunzen. Man sollte meinen, dass die Überlebensrate bei niedrigstufigen Monstern höher wäre, aber so läuft das eben nicht. Es ist egal, ob du einem Monster mit Level 10 oder mit Level 50 begegnest – auf Level 1 bist du so gut wie tot.
„Also ...“, sagt Sam, als er sich unserer Gruppe nähert. Seine Stimme wird durch das Knallen von Gewehren und das Zischen von Strahlenwaffen unterbrochen, die am Ende der Kolonne feuern. „Die Leute fragen sich schon, wie lange wir noch hier bleiben. Wir haben ziemlich Aufmerksamkeit erregt ...“
Die Gruppe blickt mich an und ich überprüfe das kleine Monster-Radar in der Ecke meines Blickfelds. Da Ali nicht in der Nähe der Gruppe ist, kann er die Informationen nicht an alle übertragen. Es gibt da draußen aber auch nichts besonders Schlimmes – nur ein HaufenLevel-20-Monster, so wie es aussieht.
Ich sehe Sam achselzuckend an. „Wir sind noch zwei, vielleicht drei Stunden von der Stadt entfernt. Das Gebiet hier hat recht brauchbare Levels. Die Jäger sollten in der Lage sein, einige Erfahrungspunkte während der Beutejagd zu sammeln und falls sie einige der Monsterleichen an die Autos binden, könnten sie sogar welche mitnehmen.“
„Aber die Frauen ...“ Sam redet nicht weiter, als die drei um mich herum sitzenden Frauen ihn anstarren und praktisch herausfordern, den Satz zu beenden. Sam hustet und ändert seinen Ton. „Die Zivilisten sind etwas nervös.“
So diplomatisch er auch ist – wir wissen doch, dass er die kleine Gruppe von Frauen meint, die uns das Leben schwer gemacht hat. Irgendwie haben sie die welterschütternde Änderung der gesellschaftlichen Ordnung nicht mitbekommen. Sie scheinen manche Realitäten einfach ignorieren zu wollen – wie Gewalt und die Notwendigkeit des Levelaufstiegs.
„Die lassen sich nicht unterkriegen. Sie sind schließlich in Sicherheit“, sage ich tonlos. „Das ist die letzte Gelegenheit für ihre Jäger, problemlos Levels und Credits zu bekommen, also können die Frauen meinetwegen herumhocken und in ihrem eigenen Saft schmoren.“ Als ich Sams gequälten Gesichtsausdruck sehe, seufze ich und biete ihm etwas Trost. „Wir müssen in einer Stunde los, wenn wir die Stadt vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wollen.“
„Eine Stunde. Das schaffe ich“, sagt Sam und nickt mehrmals. Er wirft dem Essen auf unserem Tisch einen hungrigen Blick zu, und Lana schickt ihn mit einem improvisierten Steak-Sandwich weg, das praktisch vor Soße und Monsterspeck trieft.
„Du bist zu nett zu ihm“, sagt Ingrid.
„Das ist nicht seine Schuld“, sage ich.
„Er sollte diese Idioten auffordern, dir das ins Gesicht zu sagen.“
„Äh ... lieber nicht.“ Ich schneide eine Grimasse und erinnere mich an die ersten Tage.
Es war echt nervig gewesen, mit dieser Gruppe zu reden, vor allem mit Ms. Starling. Ich versuchte sogar, diesen Tussis zuzuhören, als sie über den Mangel geeigneter Unterkünfte meckerten – bis mir fast der Kragen platzte. Zum Glück griff Sam ein, bevor die Situation außer Kontrolle geriet, aber ich hatte ernsthaft überlegt, ob ich die Weiber verprügeln sollte, bis sie die Klappe hielten. Was eigentlich nicht gerade das zivilisierteste oder anständigste Verhalten wäre. Na ja, ich habe nur gesagt, ich hätte mir das überlegt– ich habe es ja nicht wirklich getan.
Lana räuspert sich leise, um unsere Unterhaltung wieder in die Bahn zu lenken. „Wie sieht denn nun unser Plan für Fort Nelson aus?“
„Äh ... Plan?“
„Ja, Plan. Die macht man nicht nur, um Dungeons zu säubern“, meint Ingrid.
Ich starre die Frau aus den First Nations an. Nur weil ich nicht über meinen Plan rede, bedeutet das nicht, dass ich keinen habe. „Was gibt es da zu planen? Wir gehen rein, setzen die Leute ab und sehen, was los ist. Danach, na ja, gehen wir weiter.“
„Oh, John ...“, seufzt Lana. „Was wäre, wenn die Stadtverwaltung keine Flüchtlinge aufnehmen will? Was, wenn sie uns den Zugang verbietet? Oder wenn die Leute Hilfe benötigen? Wollen wir bleiben und ihnen helfen? Für sie ein paar Dungeons säubern, oder so?“
„Naja ...“
„Und was machen wir überhaupt hier draußen?“, sagt Mikito mit ihren Essstäbchen auf mich gerichtet. „Das hast du uns noch gar nicht gesagt.“
„Ich habe euch ja auch nicht direkt eingeladen“, protestiere ich. Als Reaktion darauf erhalte ich nur ein Schnauben und rollende Augen, so dass ich mir mit der Hand über den Nacken streiche. „Nein, habe ich auch nicht ... aber ja, ich habe Pläne. Vor allem will ich sehen, wie es in der restlichen Welt so läuft. Vielleicht hier und da etwas Hilfe leisten ...“
Ehrlich gesagt habe ich ein Ziel. Sogar mehrere. Aber sie sind so nebulös, so weit entfernt, dass ich es gar nicht wage, sie auszusprechen. Ganz abgesehen davon, dass jedes meiner Worte vom System registriert wird und daher an jemand anderen verkauft werden könnte. Letztlich haben meine Pläne aber auch nichts mit dieser Diskussion zu tun. Wenigstens noch nicht.
„Fantastisch. Wir sind das A-Team“, sagt Lana.
„Ich nehme die Rolle von Face“, meint Ingrid.
„Dann wäre ich wohl Hannibal“, antwortet Lana, was einen verwirrten Blick von Mikito nach sich zieht.
„Und John ist natürlich BA“, sagt Ingrid, worauf Lana nachdenklich die Stirn runzelt.
„Ich weiß nicht. Er ist mehr Murdock als Mikito“, erwähnt Lana.
Ich öffne den Mund, um zu protestieren, sage dann aber nichts. Wenn du es mit zwei sich streitenden Frauen zu tun hast, und mit einer von ihnen gelegentlich schläfst, wärst du verrückt, dich da einzumischen. Stattdessen erkläre ich Mikito, dass sie über die alte amerikanische Fernsehserie Das A-Team reden.

Product Details

Release Date:

Pages: 419

Genre: LitRPG Sci-Fi

eBook ISBN: 9781989994627

Language: German

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About Städte in Ketten (Die System-Apokalypse #4)

Signiert von Tao Wong. Dieser Artikel wird in 4-6 Wochen versandt, je nach Lagerbestand und externen Versandfaktoren.

Es ist über ein Jahr her, seit das System auf der Erde erschien und dabei gleichermaßen Blut und Monster mit sich brachte. Nachdem John und sein Team Whitehorse verlassen haben, reisen sie nach British Columbia, wo ihnen Gefahren durch Außerirdische und Menschen drohen. Angesichts neuer Herausforderungen und neuer Feinde versucht John, die Dinge wieder ins Lot zu bringen und einigen Aliens zu zeigen, dass man die Menschheit nicht in Ketten legen kann.

Städte in Ketten ist Buch 4 der System-Apokalypse. Dieser LitRPG-Roman spielt auf einer postapokalyptischen Erde, die Elemente von Gegenwart, Science Fiction und Fantasy vereint und auch eine Spielmechanik besitzt.

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